Update Ecuador: Die Präsidentenwahl 2023

24. Oktober 2023 Michael Zink Chief Customer Officer

Die politische Lage in Ecuador

Der nächste Präsident Ecuadors wird der mitte-rechts Kandidat Daniel Noboa. Noboa hat sich bei der Stichwahl am 15. Oktober mit einer Mehrheit von 51,8 % gegenüber seiner Konkurrentin Luisa Gonzalez durchgesetzt. Noboa ist mit seinen 35 Jahren aktuell der jüngste Präsident Lateinamerikas. Er wird sein Amt im Dezember 2023 antreten und voraussichtlich zunächst nur bis Mai 2025 Präsident von Ecuador sein. Grund dafür ist, dass Ex-Präsident Lasso im Juni 2023 das Parlament aufgelöst und Neuwahlen veranlasst hatte. Das Parlament hatte vorher ein Amtsenthebungsverfahren wegen Unterschlagungsvorwürfen gegen Expräsident Lasso angestrengt. Laut der ecuadorianischen Verfassung sind in so einem Fall vorgezogene Wahlen für die restliche Legislaturperiode notwendig. Noboa wird somit die restlichen 18 Monate von Lassos Legislaturperiode regieren und sich dann im Mai 2025 bei den Neuwahlen erneut aufstellen lassen. Die linksgerichtete Kandidatin Luisa Gonzalez, die in der ersten Runde noch die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte, gratulierte dem neuen Präsidenten Noboa zu seinem Wahlsieg und bot die Unterstützung ihrer Partei im Parlament an.   

Aufgrund der Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Villavicienco am 10.08.2023 wurden am Tag der Wahlen 100.000 Soldaten in ganz Ecuador eingesetzt. Die Wahl verlief laut des Innenministers von Ecuador weitestgehend friedlich. Es soll bis zur Schließung der Wahllokale zu keinen gewalttätigen Ausschreitungen gekommen sein. 

Wer ist Daniel Noboa?

Noboa ist der Sohn des ecuadorianischen Bananen-Tycoons Álvaro Noboa, der als reichster Mann Ecuadors gilt. Sein Vater selbst hat schon fünf Mal bei den Präsidentschaftswahlen kandidiert, jedoch ohne Erfolg. 

Noboa ist mit dem Versprechen bei der ecuadorianischen Präsidentschaftswahl angetreten, die Wirtschaft anzukurbeln und die Steuern in Ecuador zu senken. Außerdem will Noboa stabile Arbeitsplätze für junge Leute schaffen. Denn rund ein Viertel der 13 Millionen wahlberechtigten Ecuadorianer ist zwischen 18 und 29 Jahre alt 

Da Noboa nur 18 Monate im Amt ist, bleibt für grundlegende Reformen wenig Zeit. Darüber hinaus werden weitere Herausforderungen auf ihn zu kommen. Ecuador ist hoch verschuldet. Zudem kämpft das Land mit einer immer weiter zunehmenden Welle an Gewalt durch die machtvollen Drogenkartelle. Die Mordrate ist innerhalb von zwei Jahren (2020-2022) um 245 % gestiegen. Inzwischen ist das Land von einem der friedlichsten Regionen in Südamerika zu einer der gewaltsamsten geworden. Doch Noboa verfügt über wenig politische Erfahrung und keinerlei Kenntnisse in der Leitung öffentlicher Institutionen. Die Hoffnung vor allem von jungen Leuten ist, dass Noboas´s Politik eine neue, junge Option für die Ecuadorianer ist, jenseits von den alten politischen Problemen und mit Blick auf die Zukunft der Jugend, die das Land gestalten soll.   

Heute endet der Wahlkampf und Morgen machen wir uns an die Arbeit.

Daniel Noboa

Laut eigener Aussage wird Noboa direkt am ersten Tag seiner Amtszeit mit der Arbeit beginnen und sich für ein neues Ecuador einsetzen, um das Land, das von Korruption, Gewalt und Hass überschattet ist, wieder aufzubauen. 

Die von Invest in Visions gemanagten Fonds sind aktuell mit knapp 10 % in Ecuador investiert. Es ist wichtig zu betonen, dass die politische Lage Ecuadors unseres Erachtens fast keine Auswirkungen auf Mikrofinanz hat. Negative Auswirkungen beobachten wir in den Zielländern des IIV Mikrofinanzfonds regelmäßig nur dann, wenn die Endkreditnehmer ihren unternehmerischen Tätigkeiten nicht mehr nachgehen können, zum Beispiel im Falle eines Krieges oder Putsches.