2023: Ein Jahr auf der Achterbahn?

20. Dezember 2022 Dr. Carlos De Las Salas Vega Chief Investment Officer

Stabile Fahrt für Mikrofinanz

Geopolitische Ereignisse haben das Jahr 2022 zu einer Achterbahnfahrt an den Finanzmärkten gemacht. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Anlageklassen.

Inflation, Zins- und Zeitenwende sowie die Pandemie-Nachwirkungen sorgten für eine Neubewertung risikobehafteter Anlageformen. Dabei hat der Mikrofinanz-Bereich erneut gezeigt, dass sich diese Anlageklasse von den anderen Märkten abhebt und eine geringe Korrelation sowie Volatilität aufweist. Nicht zu vergessen: Die Wertentwicklung eines Mikrofinanzfonds korreliert nicht mit der Zahlungsfähigkeit der Länder, sondern mit der der Mikrofinanzinstitute. Somit besteht kein direktes politisches Risiko. Infolgedessen ist der IIV Mikrofinanzfonds von der ständigen Berg- und Talfahrt verschont geblieben und hat langsam, aber stetig eine positive Rendite erwirtschaften können

Auch vom Schreckgespenst der Inflation zeigte sich der IIV Mikrofinanzfonds unbeeindruckt. Denn im Gegensatz zu den Industrieländern waren die Inflationsraten 2022 in zahlreichen Zielländern, in die der Fonds investiert ist, niedrig – beispielweise Ecuador mit 3,2 Prozent, Kambodscha mit 5,2 Prozent oder Indien mit 6,9 Prozent. Dieses Bild dürfte sich auch 2023 nicht ändern

Risiko Richtungswechsel

Selbst der rapide Richtungswechsel in der Geldpolitik der Notenbanken der wichtigsten Industrieländer hatte 2022 keine spürbaren negativen Auswirkungen auf den IIV Mikrofinanzfonds. Die durchschnittliche Restlaufzeit des Kreditportfolios liegt bei rund 20 Monaten und der Fonds ist breit diversifiziert mit Investitionen in aktuell 32 Ländern.

Bei neuen Darlehensabschlüssen beobachten wir ebenfalls einen Trend zu höheren Zinsen. Das Portfoliomanagement des IIV Mikrofinanzfonds geht in seiner Prognose für 2023 davon aus, dass die Konditionen der Darlehen in der Pipeline zwischen 1,5 – 2,5 Prozentpunkte über dem durchschnittlichen Zinssatz des aktuellen Portfolios liegen werden. Dabei betrifft der Wiederanlagebedarf im neuen Jahr rund 45 Prozent des aktuellen Portfolios.

Darüber hinaus wird – dank der deutlich gestiegenen Geldmarktzinsen – die im Fonds vorgehaltene Liquidität inzwischen wieder positiv verzinst. Das Portfoliomanagement geht im Laufe von 2023 von einem positiven Zinsbeitrag von ca. 1 Prozent aus. Die zuletzt auf ca. 2,5 Prozent gestiegenen Absicherungskosten für die USD-denominierten Darlehen sollten sich nach Ansicht des Portfoliomanagements bis Ende 2023 wieder auf ca. 2 Prozent verbilligen.

Mit steigenden Mitteln Hilfe leisten

Das Investitionsvolumen des Artikel-9-Fonds steigt kontinuierlich – mittlerweile auf über 900 Millionen Euro. Damit werden mithilfe von 92 Mikrofinanzinstituten fast 625.000 Kreditnehmer:innen in 33 Ländern erreicht, die durch die Refinanzierung der Mikrofinanzinstitute mit Darlehen aus dem Fonds ihr Leben verbessern konnten.

Bonität des Portfolios

Wir erwarten eine Fortsetzung des Trends positiver Finanzkennzahlen der geförderten Mikrofinanzinstitute. Die Rücknahme der staatlichen Coronamaßnahmen in vielen Zielländern unterstützt die wirtschaftliche Aufholdynamik, insbesondere in Mittelamerika und in Südostasien. Das „financial scoring“ der Mikrofinanzinstitute (MFI) hat inzwischen wieder die Werte von 2019 erreicht.

Regional unterschiedliche Entwicklungen

In Mittel- und Südamerika hat sich die wirtschaftliche Dynamik zuletzt etwas verflacht. Länder mit hohem Rohstoffexport gehörten zu den Gewinnern, wohingegen rohstoffarme Länder ein geringeres Wachstum aufwiesen. Ein Sonderfall in unserem Portfolio stellt dabei Mexiko dar. Wie im August bereits in einem Blogbeitrag berichtet, haben mehrere MFI aufgrund von Liquiditätsproblemen den Schuldendienst bis auf weiteres eingestellt, was zu Abwertungen im Portfolio geführt hat. Von den anderen mexikanischen MFI im Portfolio erwarten wir hingegen eine positive Entwicklung.

In Süd- und Südostasien konnten wir mit der Auszahlung von 14 Mio. Euro an MBK Ventura in Indonesien die größte Transaktion des Jahres 2022 vornehmen. Da die Nachfrage nach Darlehen ungebrochen hoch bleibt, sehen wir sehr gute Aussichten für eine Ausweitung des Engagements.

Osteuropa, der Kaukasus und Zentralasien standen im Bann des russischen Überfalls auf die Ukraine. Über das Exposure des IIV Mikrofinanzfonds in der Region hatten wir in drei Kommentaren berichtet:

Kommentar vom 1. März 2022
Kommentar vom 6. April 2022
Kommentar vom 12. Mai 2022
Nach einem Besuch in Kirgisistan von unserer Geschäftsführerin Edda Schröder und Portfoliomanager Sergej Shkolnikov im Mai waren wir von der starken wirtschaftlichen Entwicklung positiv überrascht. Während unser Engagement in der Ukraine ruht und in Belarus zum Jahresende ausläuft, konnten wir neue Transaktionen in Georgien, Armenien, Usbekistan und Aserbaidschan vereinbaren.

In Afrika beginnt die Kooperation mit unserem neuen Advisor Verdant Früchte zu tragen. Für 2023 erwarten wir mehrere Transaktionen mit neuen MFI, die helfen werden, den Anteil des Kontinents am Gesamtportfolio von aktuell drei Prozent zu erhöhen.

2023 – ein Jahr mit neuen Möglichkeiten

Für 2023 ist die Pipeline neuer Darlehenstransaktionen des IIV Mikrofinanzfonds bereits gut gefüllt. Das Portfoliomanagement des IIV Mikrofinanzfonds erwartet eine steigende Kreditnachfrage aufgrund des wirtschaftlichen Aufholprozesses nach dem pandemiebedingten Abschwung. Die Mikrofinanz dürfte damit entsprechend unserer Erfahrung auch im neuen Jahr 2023 wieder einen stabilisierenden Portfoliobeitrag leisten.

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