Mikrofinanz stellt sich den Herausforderungen in Mexiko

16. August 2022

Das Nachbeben der Corona-Pandemie in Lateinamerika

Nach Angaben der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) sank das Bruttoinlandsprodukt in den betroffenen Ländern 2020 im Durchschnitt um 9,1 Prozent. Das ist der stärkste jährliche Rückgang seit Beginn der Erfassung im Jahr 1900. Zudem wurde ein allgemeiner Anstieg der Indikatoren für Armut und extreme Armut auf 33,0 Prozent bzw. 13,1 Prozent erfasst. Das bedeutet, dass etwa 204 Millionen Menschen in der Region nicht genug Einkommen haben, um ihre Grundbedürfnisse zu decken und 81 Millionen von ihnen nicht über ausreichende Mittel verfügen, um einen Grundnahrungsmittelkorb zu erwerben.

Mexiko stark von der Pandemie betroffen

Eines der lateinamerikanischen Länder, dessen Wirtschaft stark von der Pandemie getroffen wurde, ist Mexiko. Das Wirtschaftswachstum sank in 2020 um 8,2 Prozent und konnte sich in 2021 mit einem Anstieg um 4,8 Prozent nur gering erholen. Dies blieb auch bei der Bevölkerung nicht unbemerkt. Besonders arme und benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind in mehrfacher Hinsicht überproportional stark von der Pandemie betroffen – wirtschaftlich wie auch gesundheitlich.

Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie auf Mexiko machen sich auf Portfolioebene der von Invest in Visions verwalteten Fonds durch Zahlungsschwierigkeiten einiger Mikrofinanzinstitute (MFI) bemerkbar. Insbesondere drei der von Invest in Visions refinanzierten MFI in Mexiko sind betroffen.

Hier handelt es sich vor allem um Institute, die stark von den Kreditlinien der (lokalen) Entwicklungsbanken abhängig waren: viele mexikanische Mikrofinanzinstitute haben in der Vergangenheit subventionierte und zinsgünstige Kredite der Entwicklungbanken in Anspruch genommen.

Seit der Bundeswahl 2018 und der Wahl von Andrés Manuel López Obrador zum neuen Präsidenten wurden viele dieser Förderlinien jedoch abgebaut. Diese politische Entscheidung trug während der Corona-Pandemie dazu bei, dass gerade die stark von den Fördermitteln der Entwicklungsbanken abhängigen MFI nur unzureichenden Zugang zu Liquidität hatten. Trotz pandemiebedingter Maßnahmen wie die Kreditvergabe an klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) und Arbeitnehmer:innen sowohl im formellen als auch im informellen Sektor oder die Bereitstellung von Liquiditätshilfen und Bürgschaften der Entwicklungsbanken, konnten nicht alle MFIs ihre Liquidtiätsengpässe erfolgreich ausgleichen.

Auswirkungen auf die betreuten Mandate

Auch wenn diese Schwierigkeiten schon seit mehreren Monaten vorherrschen, hielten sich die Auswirkungen auf die Performance der von Invest in Visions betreuten Mandate bislang in Grenzen. Zum einen sorgte die breite Portfoliodiversifizierung dafür, dass negative Auswirkungen auf ein Minimum reduziert wurden. Zum anderen erkannte das Portfoliomanagement von Invest in Visions die Herausforderungen und Schwierigkeiten schnell und hat daher entsprechende Strategien festgelegt, um den negativen Auswirkungen auf das Portfolio entgegenzuwirken. Durch unser längjähriges Engagement in Mexiko besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Invest in Visions und Anwälten vor Ort, welche Verhandlungen mit allen Beteiligten führen, um trotz der bestehenden Schwierigkeiten eine gute Lösung für alle Beteiligten und eine höchstmögliche Rückzahlungswahrscheinlichkeit der MFI zu gewährleisten.

Im Juni und Juli kam es durch Sondereffekte zu weiteren Abwertungen der betroffenen mexikanischen Mikrofinanzinstitute. Daraus resultiert eine negative Performance im Monat Juli.

Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten mit einzelnen MFI werden wir Mexiko als Investitionsland weiter beobachten. Mit knapp 130 Millionen Einwohnern stellt Mexiko eines der größeren Länder der Region dar – leider mit einer sehr hohen Armutsquote. Unter Berücksichtigung der Risiken werden wir unserem Auftrag als Akteur im Bereich Impact Investment gerecht und suchen weiterhin nach guten Investitionsmöglichkeiten.

Wichtige Hinweise
Die Kommentare werden ad hoc veröffentlicht, um Investor:innen über wichtige Entwicklungen über die Produkte der Invest in Visions GmbH zu informieren.

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